SANBA-Developing a simulation algorithm for a low-temperature heating/cooling grid for the future Smart Anergy Quarter Baden
Ausgangssituation
Das ehemalige Militärlager Martinek-Kaserne südlich von Baden wird seit 2014 nicht mehr vom Österreichischen Bundesheer genutzt und steht leer. Das riesige Grundstück mit einer Fläche von 40 Hektar und denkmalgeschützten Gebäuden aus den 1930er Jahren war im Laufe der Jahre Gegenstand mehrerer Bebauungspläne. Die Pläne, die Immobilie an einen Investor zu veräußern, waren bisher erfolglos, da der Zustand der Gebäude und die schiere Größe des Projekts selbst für die ambitioniertesten Investoren eine zu große Herausforderung darstellt. In den letzten Jahren haben die Hauptakteure, d.h. das Bundesministerium für Landesverteidigung als Eigentümer, die Stadt Baden und das Bundesdenkmalamt mehrere Optionen für die zukünftige Nutzung diskutiert.
Projektverlauf
Arbeitspaket Nummer |
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Dauer (Monate) |
Start MM/JJ |
Ende MM/JJ |
Geplante Ergebnisse |
1 | Projekt Management | 30 | 09/18 | 02/21 |
Erfolgreicher Abschluss des Projekts, Ergebnisse |
2 | Geowissenschaftliche Standortbeurteilung und Geothermiepotential | 18 | 09/18 | 02/20 |
Untergrund Eigenschaften und technische Spezifikationen für die Nutzung des geothermischen Potentials im Anergienetz |
3 | Technische Szenarienbeurteilung und Systemgestaltung | 20 | 03/19 | 10/20 |
Detaillierter Entwurf des Anergienetzes am Testgelände (für 3 verschiedene Szenarien Simulationswerkzeuge) |
4 | Gebäudetechnische Beurteilung und Systemgestaltung | 18 | 11/18 | 04/20 |
Innovative Strategie für die Entwicklung des Testgeländes (d.h. Sanierungsstrategien, Neuentwicklungen) unter Berücksichtigung der Eigenschaften des Anergienetzes |
5 | Wirtschaftliche Beurteilung | 30 | 09/18 | 02/21 |
Identifikation von Parametern und Rahmenbedingungen, die die Wirtschaftlichkeit von Anergienetzen im Vergleich zu anderen Wärmeversorgungssystemen bestimmen |
6 | Interdisziplinäre Ergebnisbeurteilung und Konzepterstellung | 9 | 12/19 | 02/21 |
Auswahl eines am besten geeigneten Entwicklungsszenarios, basierend auf den Ergebnissen aus WP 2, 3, 4 und 5 |
7 | Verbreitung und Kommunikation | 13 | 02/20 | 02/21 |
Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das SANBA-Projekt und Verbreitung der Ergebnisse an die relevanten Interessensgruppen |
Meilensteine
- Kick-off Meeting erfolgreich durchgeführt
- Geeignete oberflächennahe Geothermiekonzepte identifiziert und charakterisiert
- Szenarien definiert und energetische Randbedingungen für jedes Szenario festgelegt
- Technisches Gestaltung der Komponenten des Anergienetzes und der verbundenen Objekte für jedes Szenario abgeschlossen
- Analysen in der NÖM-Molkerei abgeschlossen
- Simulationen aller Szenarien und Dokumentation finalisiert
- Zustand der Gebäude und Renovierungsbedarf beurteilt
- Thermische Sanierungskonzepte einschließlich der Lastprofile der sanierten Gebäude abgeschlossen
- Wesentliche Kostenbestandteile für die Szenarien definiert
- Das wirtschaftliche Modell ist fertiggestellt
- Modul zur wirtschaftlichen Beurteilung des Abschlussberichts abgeschlossen
- Basierend auf dem Teilnehmerfeedback aus dem ersten Workshop, geeignetes Workshop-Format festgelegt
- Interessensgruppen- Großveranstaltung erfolgreich umgesetzt
"Niedertemperaturnetze zur Wärmeversorgung und Kühlung (Anergienetze) eröffnen neue Möglichkeiten für dezentrale Energieversorgung auf Quartiersebene. Sie erhöhen die Flexibilität und fördert die Integration von lokalen, erneuerbaren Energiequellen. Damit entstehen dynamische Netze, die es ermöglichen, dass Gebäude aktiv am Netz als Produzenten und Konsumenten teilnehmen können."
- ZITAT Edith Haslinger -
Ergebnisse
Ziel des Projektes SANBA ist es, für eine zukünftige Nutzung der Martinek-Kaserne ein so genanntes Anergie- oder Niedertemperatur-Heiz- und Kühlsystem (< 30 °C) für den Standort, bei dem die Wärme aus dem Abwasser der benachbarten NÖM-Molkerei als Wärmequelle genutzt wird, sowie Sanierungs- und Umrüstungskonzepte für die geschützten Gebäude zu entwickeln. In einem ersten Schritt und als Kerninhalt dieses industriellen Forschungsprojektes werden nach einer umfassenden Untersuchung des Geländes neuartige und kommunizierende Simulationswerkzeuge entwickelt, um die komplexe Situation des Gebietes, bestehend aus verschiedenen Wärmequellen, geschützten und potenziellen neuen Gebäuden, unterschiedlichen Temperaturniveaus und Zeiten des Energiebedarfs, unterschiedlichen Nutzungen der Gebäude etc. zu bewältigen.
Das Konzept des Anergienetzes umfasst (I) die Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser der benachbarten NÖM-Molkerei, (II) die Integration von lokal verfügbaren erneuerbaren Energiequellen, (III) Energiespeicheraspekte, (IV) die besondere Herausforderung unterschiedlicher Gebäudestandards der denkmalgeschützten Altbauten gegenüber Neubauten mit unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen, Gewerbe, Bildung) und damit unterschiedlichen Angebotstemperaturen und Nachfrageeigenschaften, und (V) die moderate Kühlung über Free Cooling. Die Projektergebnisse werden die Beteiligten bei der Entscheidung unterstützen, ob das Konzept eines Anergienetzes auf dem Gelände der Martinek-Kaserne technisch und wirtschaftlich machbar ist und ob dieses Konzept weiterverfolgt werden soll.
Endbericht des Projekts:
SANBA_Publizierbarer Endbericht_final
Steckbrief
Projektnummer
868655
Koordinator
AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Partner
NÖM AG
Geologische Bundesanstalt (FA Hydrogeologie & Geothermie)
TU Wien (Institut für Energietechnik & Thermodynamik)
Institute of Building Research & Innovation ZT GmbH
ENFOS e.U.
Montanuniversität Leoben (Lehrstuhl für Energieverbundtechnik)
Stadt Baden (Klima- und Energiereferat)
geohydrotherm, BauConsult Energy GmbH
Schlagwörter
Niedertemperatur-Wärme- und Kältenetz, Anergienetz, Industrielle Abwärme, Geothermie
Projektleitung
Edith Haslinger, edith.haslinger@ait.ac.at
Dauer
01/09/2018 - 30/06/2021
Budget
744,409€